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Johann Heinrich Bartels, Amandus Augustus Abendroth, Ferdinand Beneke und die Verbesserung ihrer Republik 1790–1835

von Rüdiger Fechner

Im 18. Jahrhundert begann überall in Europa die Zeit des großen Verbesserns. Schöner, effizienter und humaner sollte die Welt werden, die Frage war nur, wie?

Durch zweckmäßige Reform.

Das war die Standardantwort des verantwortungsbewussten, aufgeklärten Zeitgenossen. Auf Revolution konnte er dabei gut verzichten, bei Robespierre und Wohlfahrtsausschuss standen ihm zumeist die Haare zu Berge. Charakteristisch für Deutschland und Hamburg waren eher kluge Überlegungen, wie gesellschaftlicher Fortschritt ohne Gewalt und Radikalismus siegen könnte. Eigentlich nicht schwer, so bald die Regierung keinen andern Gebrauch von der ihr anvertrauten Gewalt macht, als die Beförderung des allgemeinen Wohls. So äußerte sich 1794 die in Altona erscheinende Zeitschrift Der Genius der Zeit und traf damit den Nerv der Reformer. Das Hanseatische Magazin sah das ein paar Jahre später genauso: Revolutionen würden nur in einem Staat ausbrechen, der dem Fortschreiten zum Beßern … entweder unübersteigliche Hindernisse in den Weg legt, oder es doch wenigstens auf eine beträchtliche Weise erschwert.

Verbesserung und Fortschritt wurden zum Leitmotiv Hamburger Bürgerpolitiker. Drei von ihnen stehen im Mittelpunkt: Amandus Augustus Abendroth, Johann Heinrich Bartels und Ferdinand Beneke, die zwischen 1790 und 1835 eine tragende Rolle in Senat und Bürgerschaft der Hamburger Republik spielten. Sie waren Freunde, Kollegen und Gegner, mal dies, mal jenes, je nach den Umständen und den Jahren. Die waren turbulent, markiert durch aufgeklärte Reform, die Vereinigung mit Frankreich, die Bereitschaft so mancher Bürger für eine Zukunft im napoleonischen Kaiserreich und die plötzliche Liebe anderer zur Deutschheit. Am Ende stand die Auferstehung der Republik, die dann wider Erwarten doch nicht so viel mit Nation und Deutschheit zu tun haben wollte – aber immer noch sehr viel mit aufgeklärter Reform.

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Hamburgs Aufklärer wollten eine bessere Republik, bauten Leuchttürme, gründeten Sparkassen und erfanden den sozialen Staat. Über den Code Napoléon aber gab es Streit. Die neuen Freunde der Deutschheit waren verstimmt über so viel Vernunft.

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Historiker, lange Zeit bei einem großen Presseunternehmen in Hamburg und Berlin. Jetzt schreib ich über Hamburger Aufklärung, mein Lieblingsthema.